Heilbronn, Kaiser-Wilhelm-Denkmal
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Heilbronn
Kaiser-Wilhelm-Denkmal
(heute im Alten Friedhof)
Original-Holzstich
Datum: um 1893
Bildformat: 18 x 27 cm
Papierformat: 22 x 30,5 cm
Passepartoutformat: 30 x 40 cm
Gut erhalten. Etwas fleckig und vergilbt mit Lichtrand. Passepartout mit Rückwand.
Nike von Heilbronn
Nachdem Deutschland im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 über Frankreich gesiegt hatte, wurde 1871 im Spiegelsaal des Schlosses zu Versailles Wilhelm I., König von Preußen, zum Kaiser des neuen, geeinten deutschen Reiches proklamiert. Nach seinem Tod im Jahr 1888 entstanden überall in Deutschland für ihn, der ein ungemein beliebter Herrscher gewesen war, Denkmäler.
Das Heilbronner Exemplar wurde 1893 vor der Harmonie an der Allee enthüllt, die einstmals eine wirkliche Prachtstraße mit von Bäumen gesäumten Boulevard in der Mitte gewesen ist. Als sie 1959 in eine vierspurige Autobahn verwandelt wurde, musste das Denkmal weichen und wurde im Alten Friedhof versteckt. wo es seitdem, den meisten Heilbronnern so gut wie unbekannt, ein Schattendasein fristet.
Das Denkmal geht auf Ideen von Ludwig Pfau zurück, was überrascht, war doch dieser Heilbronner Dichter des Vormärz und Kritiker mit spitzer Feder, der nach der gescheiterten Revolution von 1848 in die Schweiz fliehen musste, später in Brüssel und Paris lebte und erst Mitte der 1860er Jahre wieder in seine Heimat zurückkehren konnte, Zeit seines Lebens ein erklärter Gegner Preußens und Bismarcks gewesen.
Wahrscheinlich ist das Heilbronner Kaiser-Wilhelm-Denkmal deshalb auch kein martialisches Standbild oder Reiterdenkmal geworden, wie sonst fast überall, sondern er schlägt versöhnliche Töne an. Die nur noch schwer zu entziffernde Inschrift unter der Frauenfigur, die wohl Germania oder auch Mutter Deutschland personifiziert, lautet: „Nord und Süd stehn Hand in Hand – Heil Dir einig Vaterland“ . Ihre beiden Kinder reichen sich die Hand. Das rechte, noch etwas verzagt, stellt wohl den Süden dar.
Heute kann man das auf Ost und West übertragen, und so ist der Geist dieses Denkmals immer noch lebendig. Kaiser Wilhelm erscheint nur im ovalen Relief seines Portraits. Das Ganze wird gekrönt von der geflügelten Göttin des Sieges – bei den Griechen Nike, bei den Römern Victoria genannt – die die Kaiserkrone, Symbol für das geeinte Deutschland, gen Himmel hält. Eine Anspielung auf die berühmte Nike von Samothrake des Pariser Louvres scheint dabei unverkennbar.
Sie war erst 30 Jahre zuvor aufgefunden worden und machte in den Zeiten des Historismus Furore. Das bekannteste Beispiel, das auf sie zurückgeht, ist ihre Darstellung auf der Berliner Siegessäule, im Volksmund „Goldelse“ genannt. Doch auch Heilbronn hat seine Nike!
Die figürlichen Plastiken stammen von dem Münchener Bildhauer Prof. Wilhelm von Rümann, der architektonische Aufbau von den Stuttgarter Architekten Ludwig Eisenlohr und Carl Weigle. Dasselbe Team, bestehend aus Pfau, Rümann, Eisenlohr und Weigle, hatte übrigens 1891 das Denkmal für Robert Mayer auf dem Heilbronner Marktplatz entworfen und ausgeführt. Heilbronn war damit also zufrieden gewesen und hatte einen weiteren Auftrag folgen lassen. Die Architekten Eisenlohr und Weigle erbauten etwa 10 Jahre später das Schiller-Nationalmuseum in Marbach/Neckar und wurden damit berühmt. Wie ihre Heilbronner Denkmäler ist es ein Musterbeispiel für den neobarocken Stil