Ernst H. Graeser (1884 - 1944), Val Bavona, Tessin, ca. 1908-11
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Ernst H. Graeser
* 1884 in Kronstadt/Siebenbürgen
† 1944 in Stuttgart
Val Bavona, Tessin
wohl um 1908 - 1911
Öl auf Karton, signiert und rückseitig bezeichnet
35 x 44 cm Bildformat
mit altem Rahmen, 42 x 51 cm Außenmaß
Ernst H. Graeser (1884 - 1944)
Ernst H. Graeser verließ schon als junger Mann Siebenbürgen, studierte zunächst in München und Zürich, dann 1908 - 1914 an der Stuttgarter Akademie bei dem Impressionisten Christian Landenberger und Adolf Hölzel, dem Wegbereiter der Abstraktion, bei dem er auch Meisterschüler war.
Neben spätimpressionistischen Landschaften schuf er auch Monumentalmalereien religiösen Inhalts sowie Entwürfe für Glasfenster in Kirchen.
Seine älteren Brüder Gusto und Karl waren 1900 Mitbegründer der Lebensreform-Siedlung Monte Verità bei Ascona im Tessin. Man darf annehmen, dass das Bild hier bei einem Besuch seiner Brüder im Tessin entstand. Ernst H. Graeser verbrachte insgesamt wohl drei Jahre auf dem Monte Verità bei seinem Bruder Karl. Der letzte bekannte Besuch war 1911, so dass man eine Entstehungszeit des Gemäldes, das auf der Rückseite auch Stuttgart als Adresse nennt, zwischen 1908 und 1911 vermuten kann. Gusto Gräser war zu seiner Zeit als Dichter und Naturprophet berühmt. Hermann Hesse setzte Gusto in seiner Erzählung "Die Morgenlandfahrt" ein literarisches Denkmal und kaufte auch ein Bild von Ernst Graeser.
Das Verhältnis von Ernst zu seinem Brucer Gusto war. schwierig. Ernst Graeser stand Rudolf Steiner und der Anthroposophie nahe. Er war Gründungsmitglied der Stuttgarter Sezession, an deren Ausstellungen er jährlich teilnahm. Er erlangte einen großen Bekanntheitsgrad, 42 Einzel- und Kollektivausstellungen sind nachweisbar. Unter den Nationalsozialisten hatte er es dann schwer. Die Anthroposophie wurde verboten, die Stuttgarter Sezession aufgelöst und die Berufung zu einer Professur an der Berliner Akademie zurückgezogen, so dass es zu Geldsorgen und auch Krankheit kam. 1944 starb er in Stuttgart-Sillenbuch im Alter von 60 Jahren an Krebs.
Zahlreiche seiner Werke befinden sich in den Depots der Stuttgarter Staatsgalerie und des Stuttgarter Kunstmuseums. Sie wurden aber schon lange nicht mehr gezeigt, so dass Ernst Graeser in Vergessenheit geriet. Es gilt also, seine Kunst und seine Gemälde wiederzuentdecken. Charakteristisch ist sein skizzenhaft dünner Farbauftrag, verbunden mit einem tiefen Naturverständnis. Letzteres ist es wohl, was ihn im ausgehenden 20. Jahrhundert in der Versenkung verschwinden ließ, als alles poppig und rockig sein musste, ihn uns aber heute besonders faszinierend und interessant macht.